GraphRAG
GraphRAG steht für Graph‑based Retrieval‑Augmented Generation – eine Weiterentwicklung klassischer RAG‑Ansätze (Retrieval‑Augmented Generation), bei der statt reiner textbasierter Vektorsuche Knowledge‑Graphs (Wissensgraphen) als externe Wissensquelle genutzt werden. Ein Wissensgraph besteht aus Entitäten (Knoten) und Beziehungen (Kanten) zwischen ihnen, was eine strukturierte, kontextreiche Darstellung von Wissen ermöglicht. In einem GraphRAG‑System durchsucht die KI nicht nur Textfragmente, sondern navigiert im Netzwerk von miteinander verbundenen Konzepten, um fundiertere und logisch verknüpfte Antworten zu erzeugen.
Typen/Arten
GraphRAG beschreibt eher Architekturen und Muster als Produkte:
- LLM‑generierte Wissensgraphen: aus Textdaten werden automatisch Entitäten und Beziehungen extrahiert.
- Hierarchische GraphRAGs: Daten werden auf mehreren Ebenen von allgemeinen Themen zu spezifischen Details strukturiert.
- Hybridansätze: Kombination von graphbasiertem Retrieval mit traditionellen Vektor‑ oder Volltextmethoden.
Beispiele
- Fachliche Wissenssysteme: Einsatz in Recht, Medizin oder Forschung zur Kombination vernetzter Fakten.
- Unternehmenswissen: Modellierung interner Dokumente und Mitarbeiter‑Beziehungen für präzisere Antworten.
- Multi‑Hop‑Fragen: Verarbeitung von Anfragen, die mehrere verknüpfte Informationsschritte erfordern.
Vorteile
- Bessere Kontextualisierung: Relevantere und logisch konsistente Informationen.
- Multi‑Hop‑Reasoning: Erkennen von Zusammenhängen über mehrere Kanten.
- Erklärbarkeit & Transparenz: Beziehungen zwischen Datenpunkten lassen sich nachvollziehen.
- Einsatz in komplexen Domänen: Besonders für stark vernetzte Wissensbereiche geeignet.
Nachteile
- Aufwendige Graph‑Konstruktion: Zeit‑ und ressourcenintensiv.
- Rechen‑ und Speicherbedarf: Verarbeitung großer Graphen kann teuer und langsam sein.
- Skalierbarkeit: Große Graphen erfordern Optimierung und Pflegeaufwand.
- Abhängigkeit von Datenqualität: Fehlerhafte oder veraltete Daten können Antworten verfälschen.
- Nicht immer notwendig: In einfachen Domänen kann GraphRAG überdimensioniert sein.
Fazit
GraphRAG ist ein fortschrittlicher Ansatz, der klassische RAG‑Methoden erweitert, indem er strukturierte Wissensquellen nutzt. Dies erlaubt präzisere, kontextreiche Antworten und eine bessere Grundlage für erklärbare KI‑Systeme. Die Implementierung erfordert jedoch spezialisiertes Know‑how, Ressourcen und eine durchdachte Datenstrategie. In stark vernetzten Wissensdomänen bietet GraphRAG signifikante Vorteile.
