Zero Trust
Zero Trust ist ein Sicherheitskonzept in der IT, das davon ausgeht, dass weder interne noch externe Netzwerke per se vertrauenswürdig sind.
Jeder Zugriff – unabhängig vom Standort oder Gerät – muss überprüft, verifiziert und autorisiert werden, bevor er gewährt wird.
Das Prinzip lautet: „Never trust, always verify.“
Typen / Arten
Zero Trust ist kein Produkt, sondern ein Rahmenwerk, das in verschiedenen Ausprägungen und Architekturen umgesetzt werden kann.
- Identity-centric Zero Trust – Fokus auf Benutzeridentitäten, Authentifizierung, MFA
- Network-centric Zero Trust – Mikrosegmentierung des Netzwerks, kontrollierte Kommunikation
- Device-centric Zero Trust – Prüfung des Sicherheitsstatus von Endgeräten
- Application-centric Zero Trust – Zugriffskontrolle auf Applikationsebene statt Netzebene
- Data-centric Zero Trust – Schutz sensibler Daten unabhängig von Ort und Anwendung
Beispiele
Zero Trust wird in Organisationen unterschiedlichster Größe und Branche eingeführt – oft schrittweise und modular.
- Zugriff auf Unternehmensdaten nur nach erfolgreicher MFA und Geräteprüfung
- Isolierte Cloud-Umgebungen mit getrennten Zugriffspolicies für jedes Team
- Anwendungen, die nur über genehmigte Gateways kommunizieren dürfen
- Mitarbeiter, die nur auf Anwendungen zugreifen können, für die sie explizit autorisiert sind
- Automatisierte Blockierung von Geräten mit unsicherem Patchstand oder verdächtigem Verhalten
Vorteile
Zero Trust gilt als moderner und zukunftssicherer Ansatz für die IT-Sicherheit – besonders in hybriden Arbeits- und Cloud-Umgebungen.
- Minimiert Angriffsflächen durch kontinuierliche Überprüfung
- Erhöht Sicherheit trotz dezentraler Infrastrukturen und Homeoffice
- Verhindert laterale Bewegungen im Netzwerk nach einem Einbruch
- Fördert Transparenz durch Protokollierung und granulare Zugriffskontrollen
- Unterstützt Compliance-Anforderungen durch gezielte Zugriffspolitik
Nachteile
Trotz seiner Vorteile bringt die Umsetzung von Zero Trust auch Herausforderungen mit sich – insbesondere im organisatorischen und technischen Bereich.
- Komplexe Einführung, insbesondere in bestehenden Infrastrukturen
- Erfordert detailliertes Rollen- und Berechtigungsmanagement
- Performanceeinbußen durch häufige Authentifizierungen möglich
- Hoher Aufwand für Monitoring und kontinuierliche Policy-Anpassung
- Mitarbeitende können sich durch strenge Zugriffskontrollen eingeschränkt fühlen
Fazit
Zero Trust ist ein strategischer Paradigmenwechsel in der IT-Sicherheit, der auf die heutigen Bedrohungsszenarien abgestimmt ist. Der Ansatz ist effektiv, wenn er ganzheitlich umgesetzt wird – erfordert aber technisches Know-how, klare Prozesse und eine vernetzte Sicherheitsarchitektur. Die Diskussion um Zero Trust ist nicht unumstritten: Kritiker bemängeln hohe Einstiegshürden, mögliche Datenschutzprobleme durch Überwachungskomponenten und die Gefahr einer trügerischen Sicherheit, wenn das Konzept nur oberflächlich eingeführt wird.