Wie Filmteams ohne Netzanbindung produktiv arbeiten können
Außendrehs bei Spielfilmen, Dokumentationen oder zur Live-Berichterstattung vor Ort benötigen einen guten Netzempfang. Denn die Videodaten werden heute in der Regel direkt über gebündelte 5G-Verbindungen zur Postproduktion übermittelt und dort weiterverarbeitet. Doch was macht das Filmteam, wenn es am Drehort keinen oder unzureichenden Netzempfang hat?
Für diesen Fall benötigt das Kamerateam eine mobile Speicherlösung, mit der die Videodaten sicher in die nächste größere Ortschaft mit gutem Netzanschluss, zur nächsten Sendestation oder in die Produktionsfirma transportiert werden können. Der Datenspeicher muss somit tragbar, robust und sehr gut abgesichert sein.
Warum ein umfassender physischer Schutz notwendig ist
Das Gerät muss so robust gebaut sein, dass Stöße und Erschütterungen, Wasser sowie extreme Temperaturen den Daten nichts anhaben können. Denn kein Netzempfang heißt meist, dass das Team an einer entlegenen Stelle im Gebirge dreht, in einer Wüste, auf dem Meer, vielleicht auch irgendwo in Alaska oder in einem Krisengebiet.
Es reicht aber nicht aus, wenn nur die Außenschale robust ist – auch die Festplatten und die zugehörige Elektronik müssen gut abgefedert darin befestigt sein. Soll die Storage-Einheit irgendwohin ausgeflogen werden, benötigt das Gehäuse darüber hinaus eine Entlüftungsmöglichkeit, damit kein Kondenswasser im Inneren die Elektronik angreifen kann.
Welche Sicherheitsaspekte Sie bei sensiblen Videodaten berücksichtigen sollten
Das empfindliche Filmmaterial darf vor der Premiere oder Ausstrahlung auch nicht in falsche Hände geraten und muss auf jeden Fall sicher bei der Postproduktion ankommen. Aus diesem Grund werden insbesondere hochsensible Rohdaten, wie zum Beispiel Filmmaterial für einen künftigen Blockbuster, parallel mit zwei Kurieren des Vertrauens versendet. Diese machen sich dann möglichst auf unterschiedlichen Routen mit verschiedenen Transportmitteln auf den Weg. Wie bei einem Geldtransport sind Kurier und mobiler Datensafe per Handschelle sicher miteinander verbunden.
Grundvoraussetzung ist, dass die Daten verschlüsselt abgespeichert sind, damit nur berechtigte Personen per Authentifizierung auf diese zugreifen können.
Was für eine eigene Box spricht
Manche Cloud-Provider bieten einen solchen abgesicherten Datentransport auch als Service an. Doch meist landen die Daten dann in einer der großen internationalen Public Clouds. Das erhöht zum einen das Risiko strengen Datensicherheitsregelungen nicht entsprechen zu können, zum anderen bindet es die Auftraggeber an eine bestimmte Public Cloud (Vendor Lock-in) da die Daten ausschließlich in die Cloud dieses Anbieters geladen werden können. Außerdem sind die Storage Cases nur Leihgaben. Die Cloudanbieter versichern zwar, dass die Kundendaten nach dem Transport ohne jegliche Datenrückstände sicher und vollständig gelöscht werden, nachprüfen lässt sich das jedoch nur schwer. Bei einer eigenen mobilen Storage Unit bleiben alle Daten zu jeder Zeit in den eigenen Händen und somit unter Kontrolle, sofern die Box selbst nicht in fremde Hände gegeben wird oder ungewollt in diese gerät.
Isabell Kraft, Procurement Managerin bei RNT und Expertin für IT-Komponentenbeschaffung
Wie ein mobiler Datensafe konkret aussehen kann
Ein solches Storage-System muss ein rundum geschützter Datensafe sein. Unser Hibagon® – Mobile Data Safe beispielweise entspricht IP45 und eignet sich im aktiven Zustand für Temperaturen von +5 bis +40 °C, wenn die Daten gespeichert oder ausgelesen werden. Im inaktiven Zustand, also während des Transports, können im Umfeld Temperaturen von -40 bis +65 °C herrschen. Damit lassen sich die Daten auch durch unwirtliche Gegenden transportieren. Darüber hinaus besitzt der mobile Datensafe eine Entlüftungsschraube, ist absperrbar und lässt sich am robusten Griff bei Bedarf mit Handschellen am Kurier oder Transportmittel befestigen.
Die integrierte Speicherlösung enthält bis zu acht Enterprise-Class-Festplatten und weist derzeit eine Speicherkapazität von 28 TByte bis 140 TByte auf. Das File-System OpenZFS unterstützt zahlreiche Storage-Protokolle, darunter auch das in der Medienbranche häufig genutzte NFS. Darüber hinaus können die Daten zum Beispiel per SMB, AFP sowie objektbasiert über S3 oder blockbasiert zum Beispiel per iSCSI abgespeichert werden. Sie können die Daten auch per FTP übermitteln. Das Storage-System arbeitet mit RAID 5. Die Lösung unterstützt für den sicheren Zugriff auf die Daten verschiedene Sicherheitsmechanismen wie AD, LDAP, SSH und AES-XTS. Als Netzwerkschnittstellen stehen zwei 10-Gigabit/s-SFP-Ports sowie 1/10-Gigabit-Ethernet-RJ45-Anschlüsse zur Verfügung. Hinzu kommen Monitoring- und USB-Ports.
Diese NAS-Speicherlösung (NAS: Network Attached Storage) wird im nächsten Jahr einen kleineren, etwas leichteren Bruder mit reduzierter Speicherkapazität und weiteren Anschlüssen erhalten. Bei dieser Variante kann das Filmteam zum Beispiel die Speicherkarten der Kameras in einen SD-Slot einlegen und die Daten so direkt aufspielen.
Für welche Einsatzszenarien sich mobile Datensafes außerdem anbieten
Der Hibagon® Mobile Data Safe in dieser Ausführung eignet sich somit ideal für die beschriebenen Außendrehs ohne verfügbares Netz. Kuriere können die Filmdaten sicher aus den entlegensten Gegenden bis zur nächsten größeren Ortschaft mit gutem Netzanschluss transportieren und dort zur Weiterverarbeitung über leistungsfähige Schnittstellen ins Netz einspeisen. Hochsensible Videodaten lassen sich wie Werttransporte über mehrere Kuriere direkt in die Produktionsfirma transportieren.
Der bereits verfügbaren Hibagon® Mobile Data Safe in NAS-Ausführung ermöglicht es Postproduktions-Teams, sensible Videodaten offline abzuspeichern und sicher an den gewünschten Standort zu transportieren. Hibagon® bietet sich zudem als Back-up- und Recovery-Lösung für den Notfall an, etwa als Schutz vor einem Ransomware-Angriff.
Weitere Informationen: https://hibagon.de.
Wenn Sie Fragen dazu haben, wenden Sie sich bitte an: channel@rnt.de.
Patricia Hillebrand
International Channel Manager, RNT Rausch GmbH